Die Menschen

Die Menschen Tyrias leben in ständiger Bedrängnis. In den letzten drei Jahrhunderten haben sie weite Teile ihres Gebiets verloren. Und auch heute noch bedrohen alte Feinde und neue Völker die Heimat der Menschen von allen Seiten. Trotz all der Widrigkeiten ist es ihnen gelungen, zu überleben, ihre verbleibenden Gebiete zu verteidigen und den Geist der Menschheit wie schon seit ewigen Zeiten zu bewahren. Ihre größte Stadt Götterfels ist zu einem Leuchtfeuer der Hoffnung für alle Einwohner Krytas und über seine Grenzen hinaus geworden, das bis tief in das Gebiet der Charr hinein erstrahlt. Die Legenden der Menschen sind unauslöschlich in die Herzen und Köpfe aller Völker Tyrias eingebrannt, ob Freund oder Feind.

Und nun lauscht ihrer Geschichte.

Geschichte

Die Menschen Tyrias stammen ursprünglich aus dem Süden. Von dort aus haben sie sich schnell in den Königreichen Orr, Kryta und Ascalon ausgebreitet und dabei andere Völker wie die Zentauren und Charr verdrängt. Interne Unstimmigkeiten und Kriege jedoch schwächten die Reiche der Menschen. Als schließlich die Charr in Ascalon einfielen, waren die Menschen nicht in der Lage, sich zu verteidigen.

So fiel Ascalon im Großen Feuer der Charr-Magier. Doch statt sich den Charr zu unterwerfen beschwor König Adelbern das Feindfeuer, einen magischen Fluch, der sein Volk in geisterhafte ewige Wächter verwandelte. Orr versank im Meer - und erhob sich als Königreich der Untoten unter der Herrschaft eines Alt-Drachen wieder aus den Fluten. Löwenstein wurde überflutet und als Stadt der vielen Völker wiedergeboren. Kryta versank im Bürgerkrieg und konnte nur durch die Taten seiner mutigen Helden überleben.

Doch die Menschheit trotzte all diesen Widrigkeiten und bewahrte die Qualitäten, die ihr Volk und ihre Geschichte groß machten. Ungeachtet aller Herausforderungen, die an allen Seiten lauern, und aller Bedrohungen von innen und außen blühen die Menschen auf und überleben in einer Welt, die von Tag zu Tag tödlicher wird.

Götterfels

Götterfels, die größte Stadt der Menschheit, wurde nach der Überflutung Löwensteins errichtet. Diese auf uralten krytischen Gräbern und strategisch klug auf einer Klippe erbaute Stadt ist eine unerschütterliche Bastion in einer bedrohlichen Welt. Neben den Überlebenden der anderen Menschenkönigreiche strömten auch Flüchtlinge aus weit entlegenen Ländern nach Götterfels, gelobten der Krone ihre Treue und schufen eine stolze und wunderschöne Stadt.

Der Grundriss der Stadt ähnelt einem großen Wagenrad mit sechs Speichen. Diese Speichen bestehen aus Hochstraßen, die von den Außenmauern bis hin zum Hauptplatz im Herzen der Stadt führen. Hier dreht sich ein großes Planetenmodell unter einer riesigen Kuppel aus Kupfer und Glas, hier tragen die Minister ihre Wortgefechte aus und hier regiert Königin Jennah mit fester Hand.

Bedrohungen von innen und außen

Von Götterfels aus erstreckt sich der lange Arm der Menschheit bis zu den umliegenden Hügeln und Gehöften und wacht schützend über die Bauern und Dorfbewohner Krytas. Ständige Belagerungen durch die Zentauren, die von den Bergen herabgestiegen sind, machen der Bevölkerung dort das Leben schwer. Den mächtigen Modniir-Zentauren ist es gelungen, die schwächeren Tamini und Harathi zu unterwerfen. Jetzt drängen sie diese dazu, die Enklaven der Menschen in ganz Kryta anzugreifen. Ihre ausgedehnten Raubzüge führen sie manchmal sogar bis an die Tore von Götterfels selbst.

Doch nicht alle Feinde stammen aus anderen Völkern. In Gegenden, die sich dem starken Arm des Gesetzes entziehen, haben Banditen sich zusammengerottet und fallen in großen Banden über die örtliche Bevölkerung her. Die Seraphen wurden mit dem Schutz ihres Volkes betraut, doch angesichts der schier endlosen Zahl an Gegnern sind sie nur schwach vertreten.

Und als wäre die Lage nicht schon ausweglos genug, herrscht auch noch innerhalb der Mauern Krytas selbst Zwietracht. Königin Jennah wird von ihrem Volk hoch geschätzt, doch ihre auf den Werten der Gleichheit beruhende Herrschaft und der Waffenstillstand, den sie mit den Legionen der Charr geschlossen hat, sind dem Adel ein Dorn im Auge. So wurde die Kammer der Minister zu einer Brutstätte der Intrigen und Ränke. Die meisten davon spinnen sich um den Legatminister Caudecus der Weise, den viele als direkten Widersacher der Königin selbst betrachten.

Das Erbe der Menschen

Nach dem Sieg über Abaddon zogen die Götter der Menschen sich aus Tyria zurück. Zwar haben sie ihre Anhänger nicht im Stich gelassen, doch sie ziehen es vor, sich nicht in deren Alltag einzumischen. Ähnlich wie Eltern, die ihren Kindern das Laufen beibringen, war die Zeit gekommen, loszulassen und das Kind alleine vorwärts taumeln zu lassen, auf dass es lernt, selbst aufzustehen, wenn es einmal fällt.

Den Menschen in Götterfels ist dies bewusst. Ihnen ist klar, dass die Götter von ihnen erwarten, auf eigenen Füßen zu stehen. Die Namen der Sechs Götter (von anderen Völkern heute die Sechs Götter der Menschen genannt) liegen immer noch auf den Lippen ihrer Anhänger, und noch immer zeugen Schreine und Priester des Glaubens von ihrer Verehrung. Die Menschheit fühlt sich nicht von ihren Göttern verlassen, sondern auf die Probe gestellt. Und das ganze Volk ist entschlossen, nicht zu scheitern.

Ihre lange Geschichte erweckt in anderen Völkern den Eindruck, die Menschen seien engstirnig, altmodisch und konservativ. Doch das Volk an sich scheut keine Neuerungen. Angesichts des Aufstiegs der anderen Völker haben sie sich bemüht, sich anzupassen und mit ihnen Schritt zu halten. Sie interessieren sich für die Portaltechnologie der Asurer und die Waffen der Charr. Die Menschen sind ein Volk der Tüftler und Handwerker. Bedeutende Erfinder wie Uzolan der Künstler helfen ihnen dabei, ihr Wissen zu vertiefen.

Das größte Erbe der Menschheit jedoch ist das der Helden. Selbst der jüngste Sylvari weiß, dass die größten Helden Tyrias Menschen waren. Und ihre Fußstapfen sind es, in die die anderen Völker jetzt treten müssen.